Future Monuments
«Der Schweizer Pro-Kopf-Verbrauch von Beton ist einer der weltweit höchsten, gleichzeitig fallen hierzulande 17 Mio. Tonnen Bauabfälle an.» [1]
Die Bauindustrie trägt in der Schweiz einen erheblichen Teil zur Gesamtmenge der anfallenden Abfälle bei. Vor dem Hintergrund dieses Problems gewinnt die Auseinandersetzung mit dem Erhalt und der Weiterentwicklung bestehender Bauten zunehmend an Bedeutung. Die sorgfältige Bestandsaufnahme und Dokumentation von Architektur ist ein wichtiger Schritt, um die Lebenszyklen von Gebäuden zu verlängern und deren kulturelle, historische sowie funktionale Werte zu bewahren.
Hardausiedlung
Städtebau
In den Jahren 1962 bis 1964 wurde die Wohnsiedlung Hardau I anhand der Pläne des Architekten Eberhard Eidenbenz gebaut [1]. Die Siedlung umfasst drei U-förmig angeordnete Gebäude und eine Tiefgarage [2]. Im Jahr 2022 war die Siedlung eingebettet in einem urbanen und heterogenen Gebiet unweit des Albisriederplatzes zwischen der Wohnsiedlung Hardau II, welche die Stadtsilhouette seit den 1970ern durch ihre Hochhäuser mitprägt, und der 1920er-Grosssiedlung Bullingerhof. [3]
Die drei Blöcke waren um einen Innenhof angeordnet. Block A quer und Block C parallel zur Hardstrasse. Block B wurde parallel zu Block C gesetzt und grenzt an Siedlung Hardau II an. [2] Im Sommer 2022 wurde die Siedlung abgerissen. Ein Ersatzneubau entsteht derzeit auf dem Grundstück.
Architektur und Konstruktion
Das Grundstück liegt in der Wohnzone W5. Somit beträgt der Wohnanteil 90% [2].
Der Bestand umfasst «40 1- und 2½-Zimmer-Wohnungen sowie 40 3- und 4½-Zimmer-Wohnungen» [4]. Die Blöcke A und C sind über Laubengänge erschlossen. Block B verfügt über vier innenliegende Treppenhäuser. Pro Etage befinden sich daran Zugänge zu zwei Wohnungen. Zusätzlich hat jede Wohnung in Block B einen Balkon [2]. 1963 wurde der Bau der Siedlung mit dem Aushub der Tiefgarage und der drei Untergeschossen begonnen [5]. Die Ausführung der Unter- und Obergeschosse erfolgte als Massivbau [6].
Neubau
Der Ersatzneubau von Graber Pulver Architekten wird mit 125 Wohnungen 45 mehr als der Bestand umfassen. Somit bietet die Siedlung Platz für 400 Bewohner:innen [7]. Die Defizite «Lärmschutz, Energieeffizienz und hindernisfreie[m] Bauen» [8] werden den heutigen Ansprüchen angepasst werden. Die Miete wird um 75 Prozent höher sein, eine Viereinhalbzimmerwohnung für 1670 Franken respektive 1370 Franken (subventioniert) sein immer noch bezahlbar für tiefe bis mittlere Einkommen.
Wie der Bestand wird auch der Neubau einen Riegel zur Hardstrasse stellen. Dahinter wird ein sechsstöckiges Hofgebäude mit mehrflügliger Gliederung gebaut [9].
Die Firma Eberhard hat mit den Abrissarbeiten 2022 begonnen. Der Erstbezug ist für Ende 2023 geplant. [2]
w/
Medien Fotografie, Text
Format Kernfach
Support Prof. Silke Langenberg (ETH Zürich)
Ort Hardausiedlung, Zürich
Datum Frühlingssemester 2022
[1] Schüepp 2018
[2] Stadtrat Zürich 2016, S. 1
[3] Stadt Zürich 2017, S. 8-9
[4] Stadtrat Zürich 1999, S. 2
[5] Comet Photo AG 1963
[6] Comet Photo AG 1964
[7] Stadtrat Zürich 2021, S. 4
[8] Stadtrat Zürich, 2016, S. 2-3
[9] Stadt Zürich 2018, S. 46